Interviews
Vorbemerkung:
Das Überraschende: Die hohe Bereitschaft der Menschen, die in der Nähe der Altenhagener Brücke leben und arbeiten, sich auf eine Gespräch über das Projekt „greenbridgehagen“ einzulassen. In der Regel war die erste Reaktion Erstaunen, erst eine Interviewte hatte vage von der „Vision“ gehört.
Fast immer war es dann möglich, die Idee zu skizzieren und gemeinsam zu besprechen.
Bislang erfolgten ca. 40 Interviews unterschiedlicher Intensität.
Auf der Website werden sie in zwei Formaten dokumentiert:
I. Exemplarische, für die Meinung der Befragten repräsentative, eher plakative Kernaussagen
1. Haltung zum Projekt.
2. Konkrete Vorschläge.
II. Sukzessive werden zudem kontinuierlich längere Passagen aus den Interviews veröffentlicht.
Da diese zum Teil sehr persönliche Fakten und Meinungen spiegeln, müssen sie zunächst noch den Interviewten vorgelegt werden, um ihr Einverständnis zur Veröffentlichung einzuholen.
Das Überraschende: Die hohe Bereitschaft der Menschen, die in der Nähe der Altenhagener Brücke leben und arbeiten, sich auf eine Gespräch über das Projekt „greenbridgehagen“ einzulassen. In der Regel war die erste Reaktion Erstaunen, erst eine Interviewte hatte vage von der „Vision“ gehört.
Fast immer war es dann möglich, die Idee zu skizzieren und gemeinsam zu besprechen.
Bislang erfolgten ca. 40 Interviews unterschiedlicher Intensität.
Auf der Website werden sie in zwei Formaten dokumentiert:
I. Exemplarische, für die Meinung der Befragten repräsentative, eher plakative Kernaussagen
1. Haltung zum Projekt.
2. Konkrete Vorschläge.
II. Sukzessive werden zudem kontinuierlich längere Passagen aus den Interviews veröffentlicht.
Da diese zum Teil sehr persönliche Fakten und Meinungen spiegeln, müssen sie zunächst noch den Interviewten vorgelegt werden, um ihr Einverständnis zur Veröffentlichung einzuholen.
Haltung zur Projektidee
S./ Goldschmied:
In seinem jetzigen Zustand wäre die Gegend Bahnhof-Altenhagen trotz der liebenswerten Lebendigkeit des Multikulturellen zu sehr vernachlässigt, zu sehr vermüllt und als Standort deshalb für ihn extrem unattraktiv, die Brücke sei eine komplette Monstrosität.
Das Projekt „green bridge“ findet er deshalb faszinierend, es würde der Gegend eine Chance eröffnen, die momentane desolate Lage zu überwinden.
Herr N.:
Von einer Begrünung der Brücke habe er noch nie gehört. Das sei doch Unsinn, es gäbe doch genug Parks in Hagen. „Es geht bestimmt ums Geld“. Warum nicht so lassen, jemand würde hier verdienen wollen und Geld wegnehmen, dass woanders fehlt. „Parkplätze ohne Geld“, das wäre wichtig.
Familie H.:
Von dem Projekt „grüne Brücke“ sei ihnen nichts bekannt, sie fanden es aber beide spontan wunderbar. Es würde die Gegend „mit Sicherheit attraktiver machen“, sie aufwerten, bestimmt auch andere Kunden zu ihnen führen. Wichtig sei, auch den Bereich unter der Brücke in eine Planung einzubeziehen. Damit würde die Ausstrahlung des Projektes unmittelbar auf sie, die in der Nähe, unter der Brücke tätig sind, auswirken
Herr I. /Ladenbesitzer:
Mit dem Leben und der Arbeit sei er insgesamt sehr zufrieden. Natürlich müsse die Stadt dringend etwas dafür tun, die Qualität des Viertels zu verbessern. Vor allem das Müllproblem nerve ihn. Jeden Morgen müsse er vor seinem Geschäft „saubermachen“. Aber das sei zu verkraften.
In anderen Städten, das wisse er, sei es weitaus schlimmer.
Herr I. spricht selbstbewusst, überlegt. Das Projekt findet er interessant. Natürlich müsse man auf der Brücke Sicherheitsmaßnahmen treffen, Geländer etwa, damit sich Kinder nicht gefährdeten.
Thomas T./Postbeamter:
Eine gute Idee, wenn es von der Statik her ginge. Er würde eigentlich gerne durch das Viertel hier gehen, es ist lebendig. Ein solches Projekt würde es natürlich aufwerten. Wie eine Promenade, die er von der Nordsee kenne, wo man Lust habe, sich auszuruhen und das Leben zu geniessen.
Peter, arbeitslos, lebt in der unmittelbaren Nähe, verbringt den grössten Teil des Tages in der Nähe der Brücke:
Wäre schon toll, macht die Stadt aber nie und nimmer. An uns hier denkt doch keiner. Für die (gemeint, die “da oben” = Politiker, Bewohner vom Emst oder so) seien wir doch abgeschrieben. Auch, weil es natürlich hier Junkies und Ausländer gäbe. Wobei er sich mit den meisten gut verstünde, ausser sie bildeten so Grüppchen, die Rumänen und Bulgaren.
H., iranisch-deutsche Ladeninhaberin:
So etwas wäre phantastisch. Wäre gut fürs Geschäft, mehr und andere Kunden kämen bestimmt. Es würde gerade hier im Sommer immer heisser, fast wie im Iran. Und was dort die Hitze erträglich macht, sind kleine Parks, ist Wasser. Viel Grün, Bäume, Bänke zum Ausruhen, Schatten.... Ein Traum ginge für sie in Erfüllung.
X/Y, Besitzer eines Geschäftes unter der Brücke (“Wir sind fast die letzten Deutschen, die hier noch tätig sind”) :
Haben das Geschäft nach den ersten Gesprächen inzwischen geschlossen.
Klappt nie und nimmer. Hier ist in den letzten zwanzig Jahren alles runter gegangen. Weniger Kunden, ständig Ärger, jeden morgen müsse vor dem Geschäft Müll weggeräumt werden. Vor allem liege es an den Ausländern. Man habe nichts gegen sie, die anderen Geschäftsinhaber, Türken, Jugoslawen, seinen nette Menschen. Sie hätten auch eine fleissige rumänische Ausfilfe gehabt. Aber selbst die sei sauer auf die Bulgaren und Rumänen gewesen. Die würden Autos unter der Brücke reparieren, ständig stünden dort abgemeldete und nichts passiert. Er habe sich bedroht gefühlt, als er sich beschwerte, er könne sein Auto dort nicht mehr parken, weil sie alles in Beschlag nähmen. Hier gäbe es keine Perspektiven mehr. Und wenn so eine Park wirklich entstünde, wäre am ersten Wochenende doch alles wieder vermüllt und kaputt gemacht. Alles nur schrecklich hier.
M., Hagener Musiker:
Hagen und so ein Projekt. Nie und nimmer. In den letzten Jahrzehnten hat Hagen doch alles vergeigt. Mit dem Wegzug der Präsenzhochschulen wäre doch alles, was an studentischem, interessanten Leben hier gab, den Bach runter gegangen. Wer hier Abi macht, haut doch sofort ab. Ausserdem sei das Bauamt doch wiederkehrend ein Hort der Korruption gewesen.
Die Idee an sich freilich sei grandios. Je mehr Grün desto besser. Und wenn es gelänge, würde natürlich dies extrem attraktiv sein. Für solch eine Brücke würde er sogar nach Mönchengladbach fahren. Es würde Aufmerksamkeit nicht nur im Feuilleton der Zeit und in ttt finden. Wäre phantastisch, - aber Hagen?
Konkrete Vorschläge
S.: Wenn er träumen dürfe, könne er sich ein Gesamtkonzept vorstellen, das folgende Elemente beinhalte:
Zwei grüne Schneisen (auf und unter der Brücke): Unten ein Teil Park, oben ein Teil Park. Eine solche Konzeption müsste in die nähere Umgebung hineinreichen: Orte zum Verweilen /Fahrradnutzung/Fußaufgänge/Übergänge von den Häusern? Eine kleine Bühne/ Arena oben für Veranstaltungen
Unter der Brücke denkbar kleine Cafes/ Eisdiele etc.
Frau R. / Mieterin eines kleinen Geschäfts:
Aber die Idee sei gut. Spontane Ideen dazu: Könne man unter der Brücke nicht Platz für Werbemaßnahmen schaffen? Hinweise auf interessante Angebote im Umfeld.
Wunderbar wäre es, wenn die „greenbridge“ für kleinere Feste genutzt werden könnte. In Dortmund gäbe es z.B. ein Ramadan-Fest mit kleinen Ständen. Obst, Gemüse, Speisen, auch andere attraktive Angebote. Damit würden sich sicher viele Bewohner des Viertels identifizieren können.
Joachim, Anwohner:
Wichtig sei, die Bewohner des Stadtteils einzubinden. Die Farb- und Lichtinstallation an der Brücke sei zwar ein gelungenes Objekt, eine Skepsis der Anwohner, die meinten, dies habe nichts mit ihnen zu tun, hätte er aber durchaus bemerkt. Daraus müsse gelernt werden. Das Projekt habe nur eine Chance, wenn die Anwohner und Anwohnerinnen eingebunden würden.
T. J.:
Naja, eine kleine Allee mit Bäumen, Bänken, Sonne und Schatten. Unbedingt kleine Springbrunnen, so ähnlich wie vor der Muschel im Volkspark.
Auf Fuerteventura habe er gesehen, dass man mit Skulpturen einen solchen Ort attraktiv machen könne. Gibt es nicht so etwas in Münster?
Christian, arbeitslos:
Wenn so was gemacht würde, müsse irgendeine Art Kontrolle sein, damit nicht alles sofort verdreckt oder kaputt gemacht würde. Vielleicht nachts schließen? Er fände eine kleine Minigolf Anlage geil. Sowas fehlt in Hagen.
F./ Anwohnerin:
Schwierig, schwierig. Viele hier leben hier, weil es billig ist. Also obwohl es hässlich ist.
Und nehmen die Abgase und den Lärm deshalb in Kauf. Eine grüne Brücke könnte, aber eine Chance auf Identifikation bieten. Vielleicht wäre man mit der Zeit sogar stolz darauf, hier zu sein. Aber klappen könne es nur, wenn die Menschen einbezogen würden. Warum kann man nicht Patenschaften für kleinere Parzellen vergeben. Frau Öztürk bekäme ein kleine Parzelle, sagen wir 2x3 qm und könne dort etwas anlegen. Sträucher, Blumen, Nutzpflanzen. Ihre Familie wäre dann dafür verantwortlich und würde sich sicher auch um den Erhalt, um den Schutz kümmern.
M.V.:
Viel Wasser, viele Bäume, die Schatten bieten. Vielleicht könnten von den geschändeten Häusern sogar Stege zur Brücke gebaut werden. Die Stadt müsste die Schrottimmobilien aufkaufen und (freilich nicht Luxus-)sanieren. Bezahlbare Wohnungen für Deutsche mit Nazihintergrund, andere Deutsche und Migranten, sicher würde so etwas auch für Kunstschaffende attraktiv sein.
M./ Anwohner:
An der Planung müssten unbedingt die Leute an dem Viertel beteiligt werden. Sonst geht es schief. Warum könnten nicht die Schulen animiert werden, die Idee zu diskutieren und Schulprojekt durchführen, die sich mit der green bridge beschäftigen?
So könnte mensch auch die Eltern erreichen und mit einbinden.
S./ Goldschmied:
In seinem jetzigen Zustand wäre die Gegend Bahnhof-Altenhagen trotz der liebenswerten Lebendigkeit des Multikulturellen zu sehr vernachlässigt, zu sehr vermüllt und als Standort deshalb für ihn extrem unattraktiv, die Brücke sei eine komplette Monstrosität.
Das Projekt „green bridge“ findet er deshalb faszinierend, es würde der Gegend eine Chance eröffnen, die momentane desolate Lage zu überwinden.
Herr N.:
Von einer Begrünung der Brücke habe er noch nie gehört. Das sei doch Unsinn, es gäbe doch genug Parks in Hagen. „Es geht bestimmt ums Geld“. Warum nicht so lassen, jemand würde hier verdienen wollen und Geld wegnehmen, dass woanders fehlt. „Parkplätze ohne Geld“, das wäre wichtig.
Familie H.:
Von dem Projekt „grüne Brücke“ sei ihnen nichts bekannt, sie fanden es aber beide spontan wunderbar. Es würde die Gegend „mit Sicherheit attraktiver machen“, sie aufwerten, bestimmt auch andere Kunden zu ihnen führen. Wichtig sei, auch den Bereich unter der Brücke in eine Planung einzubeziehen. Damit würde die Ausstrahlung des Projektes unmittelbar auf sie, die in der Nähe, unter der Brücke tätig sind, auswirken
Herr I. /Ladenbesitzer:
Mit dem Leben und der Arbeit sei er insgesamt sehr zufrieden. Natürlich müsse die Stadt dringend etwas dafür tun, die Qualität des Viertels zu verbessern. Vor allem das Müllproblem nerve ihn. Jeden Morgen müsse er vor seinem Geschäft „saubermachen“. Aber das sei zu verkraften.
In anderen Städten, das wisse er, sei es weitaus schlimmer.
Herr I. spricht selbstbewusst, überlegt. Das Projekt findet er interessant. Natürlich müsse man auf der Brücke Sicherheitsmaßnahmen treffen, Geländer etwa, damit sich Kinder nicht gefährdeten.
Thomas T./Postbeamter:
Eine gute Idee, wenn es von der Statik her ginge. Er würde eigentlich gerne durch das Viertel hier gehen, es ist lebendig. Ein solches Projekt würde es natürlich aufwerten. Wie eine Promenade, die er von der Nordsee kenne, wo man Lust habe, sich auszuruhen und das Leben zu geniessen.
Peter, arbeitslos, lebt in der unmittelbaren Nähe, verbringt den grössten Teil des Tages in der Nähe der Brücke:
Wäre schon toll, macht die Stadt aber nie und nimmer. An uns hier denkt doch keiner. Für die (gemeint, die “da oben” = Politiker, Bewohner vom Emst oder so) seien wir doch abgeschrieben. Auch, weil es natürlich hier Junkies und Ausländer gäbe. Wobei er sich mit den meisten gut verstünde, ausser sie bildeten so Grüppchen, die Rumänen und Bulgaren.
H., iranisch-deutsche Ladeninhaberin:
So etwas wäre phantastisch. Wäre gut fürs Geschäft, mehr und andere Kunden kämen bestimmt. Es würde gerade hier im Sommer immer heisser, fast wie im Iran. Und was dort die Hitze erträglich macht, sind kleine Parks, ist Wasser. Viel Grün, Bäume, Bänke zum Ausruhen, Schatten.... Ein Traum ginge für sie in Erfüllung.
X/Y, Besitzer eines Geschäftes unter der Brücke (“Wir sind fast die letzten Deutschen, die hier noch tätig sind”) :
Haben das Geschäft nach den ersten Gesprächen inzwischen geschlossen.
Klappt nie und nimmer. Hier ist in den letzten zwanzig Jahren alles runter gegangen. Weniger Kunden, ständig Ärger, jeden morgen müsse vor dem Geschäft Müll weggeräumt werden. Vor allem liege es an den Ausländern. Man habe nichts gegen sie, die anderen Geschäftsinhaber, Türken, Jugoslawen, seinen nette Menschen. Sie hätten auch eine fleissige rumänische Ausfilfe gehabt. Aber selbst die sei sauer auf die Bulgaren und Rumänen gewesen. Die würden Autos unter der Brücke reparieren, ständig stünden dort abgemeldete und nichts passiert. Er habe sich bedroht gefühlt, als er sich beschwerte, er könne sein Auto dort nicht mehr parken, weil sie alles in Beschlag nähmen. Hier gäbe es keine Perspektiven mehr. Und wenn so eine Park wirklich entstünde, wäre am ersten Wochenende doch alles wieder vermüllt und kaputt gemacht. Alles nur schrecklich hier.
M., Hagener Musiker:
Hagen und so ein Projekt. Nie und nimmer. In den letzten Jahrzehnten hat Hagen doch alles vergeigt. Mit dem Wegzug der Präsenzhochschulen wäre doch alles, was an studentischem, interessanten Leben hier gab, den Bach runter gegangen. Wer hier Abi macht, haut doch sofort ab. Ausserdem sei das Bauamt doch wiederkehrend ein Hort der Korruption gewesen.
Die Idee an sich freilich sei grandios. Je mehr Grün desto besser. Und wenn es gelänge, würde natürlich dies extrem attraktiv sein. Für solch eine Brücke würde er sogar nach Mönchengladbach fahren. Es würde Aufmerksamkeit nicht nur im Feuilleton der Zeit und in ttt finden. Wäre phantastisch, - aber Hagen?
Konkrete Vorschläge
S.: Wenn er träumen dürfe, könne er sich ein Gesamtkonzept vorstellen, das folgende Elemente beinhalte:
Zwei grüne Schneisen (auf und unter der Brücke): Unten ein Teil Park, oben ein Teil Park. Eine solche Konzeption müsste in die nähere Umgebung hineinreichen: Orte zum Verweilen /Fahrradnutzung/Fußaufgänge/Übergänge von den Häusern? Eine kleine Bühne/ Arena oben für Veranstaltungen
Unter der Brücke denkbar kleine Cafes/ Eisdiele etc.
Frau R. / Mieterin eines kleinen Geschäfts:
Aber die Idee sei gut. Spontane Ideen dazu: Könne man unter der Brücke nicht Platz für Werbemaßnahmen schaffen? Hinweise auf interessante Angebote im Umfeld.
Wunderbar wäre es, wenn die „greenbridge“ für kleinere Feste genutzt werden könnte. In Dortmund gäbe es z.B. ein Ramadan-Fest mit kleinen Ständen. Obst, Gemüse, Speisen, auch andere attraktive Angebote. Damit würden sich sicher viele Bewohner des Viertels identifizieren können.
Joachim, Anwohner:
Wichtig sei, die Bewohner des Stadtteils einzubinden. Die Farb- und Lichtinstallation an der Brücke sei zwar ein gelungenes Objekt, eine Skepsis der Anwohner, die meinten, dies habe nichts mit ihnen zu tun, hätte er aber durchaus bemerkt. Daraus müsse gelernt werden. Das Projekt habe nur eine Chance, wenn die Anwohner und Anwohnerinnen eingebunden würden.
T. J.:
Naja, eine kleine Allee mit Bäumen, Bänken, Sonne und Schatten. Unbedingt kleine Springbrunnen, so ähnlich wie vor der Muschel im Volkspark.
Auf Fuerteventura habe er gesehen, dass man mit Skulpturen einen solchen Ort attraktiv machen könne. Gibt es nicht so etwas in Münster?
Christian, arbeitslos:
Wenn so was gemacht würde, müsse irgendeine Art Kontrolle sein, damit nicht alles sofort verdreckt oder kaputt gemacht würde. Vielleicht nachts schließen? Er fände eine kleine Minigolf Anlage geil. Sowas fehlt in Hagen.
F./ Anwohnerin:
Schwierig, schwierig. Viele hier leben hier, weil es billig ist. Also obwohl es hässlich ist.
Und nehmen die Abgase und den Lärm deshalb in Kauf. Eine grüne Brücke könnte, aber eine Chance auf Identifikation bieten. Vielleicht wäre man mit der Zeit sogar stolz darauf, hier zu sein. Aber klappen könne es nur, wenn die Menschen einbezogen würden. Warum kann man nicht Patenschaften für kleinere Parzellen vergeben. Frau Öztürk bekäme ein kleine Parzelle, sagen wir 2x3 qm und könne dort etwas anlegen. Sträucher, Blumen, Nutzpflanzen. Ihre Familie wäre dann dafür verantwortlich und würde sich sicher auch um den Erhalt, um den Schutz kümmern.
M.V.:
Viel Wasser, viele Bäume, die Schatten bieten. Vielleicht könnten von den geschändeten Häusern sogar Stege zur Brücke gebaut werden. Die Stadt müsste die Schrottimmobilien aufkaufen und (freilich nicht Luxus-)sanieren. Bezahlbare Wohnungen für Deutsche mit Nazihintergrund, andere Deutsche und Migranten, sicher würde so etwas auch für Kunstschaffende attraktiv sein.
M./ Anwohner:
An der Planung müssten unbedingt die Leute an dem Viertel beteiligt werden. Sonst geht es schief. Warum könnten nicht die Schulen animiert werden, die Idee zu diskutieren und Schulprojekt durchführen, die sich mit der green bridge beschäftigen?
So könnte mensch auch die Eltern erreichen und mit einbinden.
lf S. ist Gold- und Silberschmiedemeister.
Geschäft und Werkstatt finden sich heute nahe dem Theater, von 1992 bis 2002 freilich befand sich seine Werkstattgemeinschaft mit einem Kollegen von 1997 bis 2002 direkt unter der Altenhagener Brücke. Insgesamt habe er sogar bis 2010 „unter der Brücke“ gearbeitet.
Er ist ein faszinierender Gesprächspartner. Eine erwartete konventionelle Seriosität unterläuft er mit einer lässigen Nonchalance, evident: ein gebildeter, freiheitlich denkender, nicht nur für sein berufliches Metier engagierter Mensch.
Nein, er sei nicht aus Hagen und habe vor 23 Jahren, als er seine Ausbildung hier begann, zunächst auch nur den Wunsch verspürt, doch möglichst schnell wieder zu gehen. „Ich wollte hier keine zwei Wochen wohnen.“ Mittlerweile habe sich dies geändert, Wehringhausen sei ein lebendiger, wuseliger, kulturell vielfältiger Stadtteil, in dem zu wohnen ihm überaus gefiele.
Die Verlagerung von Altenhagen in die Innenstadt sei zwingend gewesen. In seinem jetzigen Zustand wäre die Gegend Bahnhof-Altenhagen trotz der liebenswerten Lebendigkeit des Multikulturellen zu sehr vernachlässigt, zu sehr vermüllt und als Standort deshalb für ihn extrem unattraktiv, die Brücke sei eine komplette Monstrosität.
Das Projekt „green bridge“ findet er deshalb faszinierend, es würde der Gegend eine Chance eröffnen, die momentane desolate Lage zu überwinden.
Wenn er träumen dürfe, könne er sich ein Gesamtkonzept vorstellen, das folgende Elemente beinhalte:
Wichtig sei, die Bewohner des Stadtteils einzubinden. Die Farb- und Lichtinstallation an der Brücke sei zwar ein gelungenes Objekt, eine gewisse Skepsis der Anwohner, die meinten, dies habe nichts mit ihnen zu tun, hätte er aber durchaus bemerkt. Daraus müsse gelernt werden. Das Projekt habe nur eine Chance, wenn die Anwohner und Anwohnerinnen eingebunden würden.
Es müsse auch bedacht werden, dass eine Aufwertung dieser Gegend, die sicherlich mit dem Brückenprojekt erfolgen würde, nicht zu einer Gentrifizierung, wie wir sie etwa aus Berlin kennen, führt.
Die Vielfalt, das Multikulturelle von Altenhagen gelte es in einer Umnutzung zu bewahren. Dann wäre es wirklich ein phantastisches Projekt.
Geschäft und Werkstatt finden sich heute nahe dem Theater, von 1992 bis 2002 freilich befand sich seine Werkstattgemeinschaft mit einem Kollegen von 1997 bis 2002 direkt unter der Altenhagener Brücke. Insgesamt habe er sogar bis 2010 „unter der Brücke“ gearbeitet.
Er ist ein faszinierender Gesprächspartner. Eine erwartete konventionelle Seriosität unterläuft er mit einer lässigen Nonchalance, evident: ein gebildeter, freiheitlich denkender, nicht nur für sein berufliches Metier engagierter Mensch.
Nein, er sei nicht aus Hagen und habe vor 23 Jahren, als er seine Ausbildung hier begann, zunächst auch nur den Wunsch verspürt, doch möglichst schnell wieder zu gehen. „Ich wollte hier keine zwei Wochen wohnen.“ Mittlerweile habe sich dies geändert, Wehringhausen sei ein lebendiger, wuseliger, kulturell vielfältiger Stadtteil, in dem zu wohnen ihm überaus gefiele.
Die Verlagerung von Altenhagen in die Innenstadt sei zwingend gewesen. In seinem jetzigen Zustand wäre die Gegend Bahnhof-Altenhagen trotz der liebenswerten Lebendigkeit des Multikulturellen zu sehr vernachlässigt, zu sehr vermüllt und als Standort deshalb für ihn extrem unattraktiv, die Brücke sei eine komplette Monstrosität.
Das Projekt „green bridge“ findet er deshalb faszinierend, es würde der Gegend eine Chance eröffnen, die momentane desolate Lage zu überwinden.
Wenn er träumen dürfe, könne er sich ein Gesamtkonzept vorstellen, das folgende Elemente beinhalte:
- Zwei grüne Schneisen (auf und unter der Brücke): Unten ein Teil Park, oben ein Teil Park.
- Eine solche Konzeption müsste in die nähere Umgebung hineinreichen.
- Orte zum Verweilen
- Fahrradnutzung.
- Fußaufgänge
- Übergänge von den Häusern?
- Eine kleine Bühne/ Arena oben für Veranstaltungen
- Unter der Brücke denkbar kleine Cafes/ Eisdiele etc.
Wichtig sei, die Bewohner des Stadtteils einzubinden. Die Farb- und Lichtinstallation an der Brücke sei zwar ein gelungenes Objekt, eine gewisse Skepsis der Anwohner, die meinten, dies habe nichts mit ihnen zu tun, hätte er aber durchaus bemerkt. Daraus müsse gelernt werden. Das Projekt habe nur eine Chance, wenn die Anwohner und Anwohnerinnen eingebunden würden.
Es müsse auch bedacht werden, dass eine Aufwertung dieser Gegend, die sicherlich mit dem Brückenprojekt erfolgen würde, nicht zu einer Gentrifizierung, wie wir sie etwa aus Berlin kennen, führt.
Die Vielfalt, das Multikulturelle von Altenhagen gelte es in einer Umnutzung zu bewahren. Dann wäre es wirklich ein phantastisches Projekt.
Eine „deutsche“ Teilgruppe.
Verweilt mensch über längere Zeit unter der Brücke, beobachtet er ein ständiges Kommen von kleinen Gruppen von Menschen, die es hierher zieht. Zum Treffen mit Freunden, sich unterhaltend, irgendwo Platz nehmend.
Meist sind sie unterschiedlichen kulturellen Wurzeln zuordbar, bleiben getrennt, vermischen sich aber zuweilen auch, begrüßen andere, die sie hier regelmäßig sehen. Evident, alle sind in der sozialen Hierarchie der Stadt nicht oben anzusiedeln.
So auch drei Männer, von denen zwei auf dem Photo zu sehen sind.
Sie wirken im Gespräch freundlich, eine spannende Abwechslung zu Üblichen ihres Tages.
Und wenn sie für den Interviewenden, der seine Vorurteile reflektiert, auch Protagonisten aus dem „verschütteten Leben“ zitieren, wie sie Bukowski porträtiert, sind diese Assoziationen doch eher positive.
Für die dies ein Ort ist, einen Teil des Tages zu verbringen. Peter, arbeitslos, lebt in der unmittelbaren Nähe, verbringt den größten Teil des Tages hier.
Wäre schon toll, so eine grüne Brücke, mache die Stadt aber nie und nimmer. An uns hier denke doch keiner.
Für die (gemeint, die “da oben” = Politiker, Bewohner vom Emst oder so) seien wir doch abgeschrieben.
Auch, weil es natürlich hier Junkies und Ausländer gäbe. Wobei er sich mit den meisten gut verstünde, außer sie bildeten so spezielle Grüppchen, wie viele Rumänen und Bulgaren.
Aber es wäre schon schön. Nicht nur Steine und Asphalt.
Eine Art Stätte, an der sie sich doch lieber aufhalten würden. Man müsse nur darauf achten, dass es nicht so vermülle.
Und toll wäre es, wenn dort auch Straßenmusiker zu finden wären, so wie zuweilen vor der Kaufhausgalerie. Freilich dürfe es nicht zu „Schicki-Micki“ werden, es müsste hauptsächlich ein Ort für die sein, die hier auch leben.
Dann ja, aber dran glauben täten sie nicht.
Wäre zu schön.
Verweilt mensch über längere Zeit unter der Brücke, beobachtet er ein ständiges Kommen von kleinen Gruppen von Menschen, die es hierher zieht. Zum Treffen mit Freunden, sich unterhaltend, irgendwo Platz nehmend.
Meist sind sie unterschiedlichen kulturellen Wurzeln zuordbar, bleiben getrennt, vermischen sich aber zuweilen auch, begrüßen andere, die sie hier regelmäßig sehen. Evident, alle sind in der sozialen Hierarchie der Stadt nicht oben anzusiedeln.
So auch drei Männer, von denen zwei auf dem Photo zu sehen sind.
Sie wirken im Gespräch freundlich, eine spannende Abwechslung zu Üblichen ihres Tages.
Und wenn sie für den Interviewenden, der seine Vorurteile reflektiert, auch Protagonisten aus dem „verschütteten Leben“ zitieren, wie sie Bukowski porträtiert, sind diese Assoziationen doch eher positive.
Für die dies ein Ort ist, einen Teil des Tages zu verbringen. Peter, arbeitslos, lebt in der unmittelbaren Nähe, verbringt den größten Teil des Tages hier.
Wäre schon toll, so eine grüne Brücke, mache die Stadt aber nie und nimmer. An uns hier denke doch keiner.
Für die (gemeint, die “da oben” = Politiker, Bewohner vom Emst oder so) seien wir doch abgeschrieben.
Auch, weil es natürlich hier Junkies und Ausländer gäbe. Wobei er sich mit den meisten gut verstünde, außer sie bildeten so spezielle Grüppchen, wie viele Rumänen und Bulgaren.
Aber es wäre schon schön. Nicht nur Steine und Asphalt.
Eine Art Stätte, an der sie sich doch lieber aufhalten würden. Man müsse nur darauf achten, dass es nicht so vermülle.
Und toll wäre es, wenn dort auch Straßenmusiker zu finden wären, so wie zuweilen vor der Kaufhausgalerie. Freilich dürfe es nicht zu „Schicki-Micki“ werden, es müsste hauptsächlich ein Ort für die sein, die hier auch leben.
Dann ja, aber dran glauben täten sie nicht.
Wäre zu schön.
Farid Kh. / Haideh E., InhaberInnen eines kleinen Geschäftes an der Brücke
Breytenbach hat darauf verwiesen, welche Ehre es für uns sei, wenn bestimmte Menschen sich auf den langen Weg in die Fremde machen und zu uns, dem so überheblichen Westen kämen. Wo wir sie sterotyp gefärbt wahrnehmen, aber nicht ihre eigentliche Größe sehen wollen.
Sie beherrschen exzellent die Sprache ihrer neuen Heimat, hören aufmerksam zu, reagieren reflektiert, sind emphatisch in der Kommunikation. Eine Würde ist ihnen eigen, die merk-würdig ist.
Er war im Iran (vor der Diktatur der Khomeinis) als ausgebildeter Ingenieur Abteilungsleiter in einem Ministerium, sie arbeitete erfolgreich nach dem Abitur in verschiedenen Jobs. Die Flucht Ende der 80er Jahre war politisch begründet. Er versuchte zunächst, sein Studium an der Uni in Bochum fortzusetzen, auch, um im Horizont veränderter politischer Verhältnisse vielleicht zurück kehren zu können.
Eine Illusion, die mit der Zeit dazu führte, das Überleben in Deutschland zu organisieren. Was macht mensch, wenn die Ausbildung nicht anerkannt wird? 1991 zunächst ein Kiosk in Altenhagen, später dann der kleine Laden, den sie noch immer betreiben. Die Arbeit dient dann dazu, den Kindern Ausbildung und Aufstieg zu ermöglichen. Orchidee, der Tochter, die heute eine erfolgreiche Juristin ist und Joobin, dem Sohn, der ebenfalls gut „gut geraten“ ist.
Für Haideh wäre eine „green bridge“ phantastisch. Wäre gut fürs Geschäft, mehr und andere Kunden kämen bestimmt. Es würde gerade hier im Sommer immer heisser, fast wie im Iran. Und was dort die Hitze erträglich macht, sind kleine Parks, ist Wasser. Viel Grün, Bäume, Bänke zum Ausruhen, Schatten.... Ein Traum ginge für sie in Erfüllung.
Farid fände es durchaus wichtig, dass so das Kunstprojekt (die farbigen Bilder an der Brücke), das ihm von Anbeginn gefiel erhalten und vielleicht erneuert werden könnte.
Und natürlich wäre ein solcher Park mit Blumen, vielleicht kleinen Geschäften, ein Ort zum Spazieren etwas wunderbares. Noch nicht einmal wegen der dadurch erfolgenden Verbesserung ihrer geschäftlichen Lage, sondern für die Qualität des Lebens in der Stadt Hagen. Keineswegs abreissen sondern etwas „gesundes“ für die Stadt schaffen, in der er sich (wie auch seine Frau) sehr wohl fühle.
Breytenbach hat darauf verwiesen, welche Ehre es für uns sei, wenn bestimmte Menschen sich auf den langen Weg in die Fremde machen und zu uns, dem so überheblichen Westen kämen. Wo wir sie sterotyp gefärbt wahrnehmen, aber nicht ihre eigentliche Größe sehen wollen.
Sie beherrschen exzellent die Sprache ihrer neuen Heimat, hören aufmerksam zu, reagieren reflektiert, sind emphatisch in der Kommunikation. Eine Würde ist ihnen eigen, die merk-würdig ist.
Er war im Iran (vor der Diktatur der Khomeinis) als ausgebildeter Ingenieur Abteilungsleiter in einem Ministerium, sie arbeitete erfolgreich nach dem Abitur in verschiedenen Jobs. Die Flucht Ende der 80er Jahre war politisch begründet. Er versuchte zunächst, sein Studium an der Uni in Bochum fortzusetzen, auch, um im Horizont veränderter politischer Verhältnisse vielleicht zurück kehren zu können.
Eine Illusion, die mit der Zeit dazu führte, das Überleben in Deutschland zu organisieren. Was macht mensch, wenn die Ausbildung nicht anerkannt wird? 1991 zunächst ein Kiosk in Altenhagen, später dann der kleine Laden, den sie noch immer betreiben. Die Arbeit dient dann dazu, den Kindern Ausbildung und Aufstieg zu ermöglichen. Orchidee, der Tochter, die heute eine erfolgreiche Juristin ist und Joobin, dem Sohn, der ebenfalls gut „gut geraten“ ist.
Für Haideh wäre eine „green bridge“ phantastisch. Wäre gut fürs Geschäft, mehr und andere Kunden kämen bestimmt. Es würde gerade hier im Sommer immer heisser, fast wie im Iran. Und was dort die Hitze erträglich macht, sind kleine Parks, ist Wasser. Viel Grün, Bäume, Bänke zum Ausruhen, Schatten.... Ein Traum ginge für sie in Erfüllung.
Farid fände es durchaus wichtig, dass so das Kunstprojekt (die farbigen Bilder an der Brücke), das ihm von Anbeginn gefiel erhalten und vielleicht erneuert werden könnte.
Und natürlich wäre ein solcher Park mit Blumen, vielleicht kleinen Geschäften, ein Ort zum Spazieren etwas wunderbares. Noch nicht einmal wegen der dadurch erfolgenden Verbesserung ihrer geschäftlichen Lage, sondern für die Qualität des Lebens in der Stadt Hagen. Keineswegs abreissen sondern etwas „gesundes“ für die Stadt schaffen, in der er sich (wie auch seine Frau) sehr wohl fühle.
Martin V. / Musiker
Sein abendlicher Weg führt ihn zwei Mal unter der Altenhagener Brücke, vorbei, wenn ihn nicht einer seiner vielen Auftritte in andere Städte führt. Früher auf dem Weg zur Pelmke (und zurück), seit diese früh schließt, an einen anderen Ort nahe der Villa Post.
In Hagen dürfte ihn jeder musikalisch Interessierte kennen: Als Saxophonisten, Jazzgeiger und Keybord-Virtuosen. Die Corona-Zwangspause hat er dank eines Kompositionsstipendiums überbrückt. Ein Glücksfall: Hörproben aus seiner Vertonung von Texten aus der Carmina Burana wecken Sehnsucht, das Gesamtprojekt auf einer Bühne zu erleben.
Und da auch ein nächtliches Unterqueren die ästhetische Grausamkeit der Brücke nicht merkbar mindert, hält er (eigentlich) ihre Transformation in einen Park für grandios.
Eigentlich. Aber, so sein Gefühl: Hagen und soo ein Projekt?
Die Stadt hätte in der Vergangenheit so viele Chancen gehabt, ihre Attraktivität zu verbessern.
Eine Umwandlung der Flussufer zu Orten, die zum Flanieren und Erholen einladen, so wie es anderen Städten gelang, die Ansiedelung attraktiver Studienangebote (mit Präsenz), ….die Liste der Defizite könne er leicht erweitern.
Die Idee an sich, ja.. Je mehr Grün desto besser. Und wenn es gelänge, würde natürlich dies extrem attraktiv sein. Es wäre ein faszinierendes Highlight, das landesweit Besucher in die Stadt brächte. Für solch eine Brücke würde er sogar nach Mönchengladbach fahren, einen Ort, der ihm ähnlich grau vorkommt wie Hagen. Es würde Aufmerksamkeit nicht nur im Feuilleton der Zeit und in ttt finden. Wäre phantastisch, - aber Hagen?
Sein abendlicher Weg führt ihn zwei Mal unter der Altenhagener Brücke, vorbei, wenn ihn nicht einer seiner vielen Auftritte in andere Städte führt. Früher auf dem Weg zur Pelmke (und zurück), seit diese früh schließt, an einen anderen Ort nahe der Villa Post.
In Hagen dürfte ihn jeder musikalisch Interessierte kennen: Als Saxophonisten, Jazzgeiger und Keybord-Virtuosen. Die Corona-Zwangspause hat er dank eines Kompositionsstipendiums überbrückt. Ein Glücksfall: Hörproben aus seiner Vertonung von Texten aus der Carmina Burana wecken Sehnsucht, das Gesamtprojekt auf einer Bühne zu erleben.
Und da auch ein nächtliches Unterqueren die ästhetische Grausamkeit der Brücke nicht merkbar mindert, hält er (eigentlich) ihre Transformation in einen Park für grandios.
Eigentlich. Aber, so sein Gefühl: Hagen und soo ein Projekt?
Die Stadt hätte in der Vergangenheit so viele Chancen gehabt, ihre Attraktivität zu verbessern.
Eine Umwandlung der Flussufer zu Orten, die zum Flanieren und Erholen einladen, so wie es anderen Städten gelang, die Ansiedelung attraktiver Studienangebote (mit Präsenz), ….die Liste der Defizite könne er leicht erweitern.
Die Idee an sich, ja.. Je mehr Grün desto besser. Und wenn es gelänge, würde natürlich dies extrem attraktiv sein. Es wäre ein faszinierendes Highlight, das landesweit Besucher in die Stadt brächte. Für solch eine Brücke würde er sogar nach Mönchengladbach fahren, einen Ort, der ihm ähnlich grau vorkommt wie Hagen. Es würde Aufmerksamkeit nicht nur im Feuilleton der Zeit und in ttt finden. Wäre phantastisch, - aber Hagen?
Steffi H., Reinigungskraft
Sie würde liebend gerne mal ins Büro des Oberbürgermeisters stürmen und ihm gründlich die Meinung sagen. Darüber, was alles schief läuft in dem Bereich, in dem sie nunmehr seit mehr als dreißig Jahren für die Stadt malocht: als „Putze“ in der Gebäudereinigung, Jeden Tag um 4 aufstehen, dann die morgentliche Säuberung des Schulkomplexes Wehringhausen sowie der dortigen Turnhalle.
Aber in Wirklichkeit wird sie es nicht tun, wird den Mund halten. Und: „Uns fragt ja sowieso niemand“.. Immerhin hat sie einen inzwischen einen kompetenten und netten Objektleiter und zuweilen macht die Arbeit ihr durchaus Spaß.
Vor allem der Teil, der nicht zu ihrer Arbeitsplatzbeschreibung gehört, aber das nicht wahrgenommene Surplus für die Schulen ergibt: Ihre Kommunikation mit den Schülern, basierend auf einer Menschenkenntnis, die nur ein komplizierter Lebenslauf hervorbringt und erleichtert durch eine Sprache, mit der sie auch die „Schüler/ Studierenden mit schwierigen Biographien“ (oder wie immer sie stigmatisierend tituliert werden) erreicht. „Du hast ja wohl ne Macke, mach nicht son Scheiss“ akzeptieren sie, wenn es von ihr kommt. Und sie erfährt auch mehr von den eigentlichen Problemen der Unterrichteten als die meisten Lehrenden.
Mit 18 begann sie bei Brandt, dann die Stadt. Wenn sie sich heute, mit 53 Jahren im Spiegel sieht, fällt ihr auf, wie sehr das nicht unproblematische Leben sich inren Körper eingeschrieben hat. Aber auch, dass sie noch ihre trotzige Seite hat.
Nicht unterkriegen lassen, nie aufgeben.
Sie kennt das Viertel um den Bahnhof. Hat früher dort viel Zeit verbracht, in der „Kokett-Bar“, „Lydia“.
In der Gegend hätten vor zwanzig Jahren sich auch Frauen unbegleitet in der Nacht aufhalten können. Heute nicht mehr.
Sie habe gehört, dass unlängst dort drei Typen im Parkhaus über der Polizeiwache vergewaltigt hätten.
Das Projekt würde sicher auch einen positiven Einfluss auf die gesamte Gegend dort haben.
Andere Leute kämen, das Viertel würde attraktiv für interessantere Geschäfte, Kneipen, Restaurants.
Ihr schwebe eine Art „Wohlfühloase“ vor. Bänke, Bäume, Spielmöglichkeiten und Planschbecken für Kinder. Wasserbäder für Füße wären toll, auch so Wege, auf denen man barfuß gehen kann, um verschiedensten Untergrund zu erspüren, Kiesel oder Sand. Straßenmusiker sollten motiviert werden, hier zu spielen. Die Brücke könnte auch ein Treffpunkt für ältere Menschen werden, vielleicht könnte sich ja eine Art Netzwerk von Vereinen, Altenheimen, Caritas usw bilden und das organisieren.
Damit es klappt: Es müssten aber auch Absicherungen für die Kinder geschaffen werden, gut wäre ein Alkoholverbot, auf Hundescheiße gelte es zu achten, überhaupt auf das Müllproblem. Dann allerdings Vielleicht müsste man den Park nachts schließen.
Wenn es klappte, hätte Hagen endlich auch einen „Platz für die Seele“.
Sie würde liebend gerne mal ins Büro des Oberbürgermeisters stürmen und ihm gründlich die Meinung sagen. Darüber, was alles schief läuft in dem Bereich, in dem sie nunmehr seit mehr als dreißig Jahren für die Stadt malocht: als „Putze“ in der Gebäudereinigung, Jeden Tag um 4 aufstehen, dann die morgentliche Säuberung des Schulkomplexes Wehringhausen sowie der dortigen Turnhalle.
Aber in Wirklichkeit wird sie es nicht tun, wird den Mund halten. Und: „Uns fragt ja sowieso niemand“.. Immerhin hat sie einen inzwischen einen kompetenten und netten Objektleiter und zuweilen macht die Arbeit ihr durchaus Spaß.
Vor allem der Teil, der nicht zu ihrer Arbeitsplatzbeschreibung gehört, aber das nicht wahrgenommene Surplus für die Schulen ergibt: Ihre Kommunikation mit den Schülern, basierend auf einer Menschenkenntnis, die nur ein komplizierter Lebenslauf hervorbringt und erleichtert durch eine Sprache, mit der sie auch die „Schüler/ Studierenden mit schwierigen Biographien“ (oder wie immer sie stigmatisierend tituliert werden) erreicht. „Du hast ja wohl ne Macke, mach nicht son Scheiss“ akzeptieren sie, wenn es von ihr kommt. Und sie erfährt auch mehr von den eigentlichen Problemen der Unterrichteten als die meisten Lehrenden.
Mit 18 begann sie bei Brandt, dann die Stadt. Wenn sie sich heute, mit 53 Jahren im Spiegel sieht, fällt ihr auf, wie sehr das nicht unproblematische Leben sich inren Körper eingeschrieben hat. Aber auch, dass sie noch ihre trotzige Seite hat.
Nicht unterkriegen lassen, nie aufgeben.
Sie kennt das Viertel um den Bahnhof. Hat früher dort viel Zeit verbracht, in der „Kokett-Bar“, „Lydia“.
In der Gegend hätten vor zwanzig Jahren sich auch Frauen unbegleitet in der Nacht aufhalten können. Heute nicht mehr.
Sie habe gehört, dass unlängst dort drei Typen im Parkhaus über der Polizeiwache vergewaltigt hätten.
Das Projekt würde sicher auch einen positiven Einfluss auf die gesamte Gegend dort haben.
Andere Leute kämen, das Viertel würde attraktiv für interessantere Geschäfte, Kneipen, Restaurants.
Ihr schwebe eine Art „Wohlfühloase“ vor. Bänke, Bäume, Spielmöglichkeiten und Planschbecken für Kinder. Wasserbäder für Füße wären toll, auch so Wege, auf denen man barfuß gehen kann, um verschiedensten Untergrund zu erspüren, Kiesel oder Sand. Straßenmusiker sollten motiviert werden, hier zu spielen. Die Brücke könnte auch ein Treffpunkt für ältere Menschen werden, vielleicht könnte sich ja eine Art Netzwerk von Vereinen, Altenheimen, Caritas usw bilden und das organisieren.
Damit es klappt: Es müssten aber auch Absicherungen für die Kinder geschaffen werden, gut wäre ein Alkoholverbot, auf Hundescheiße gelte es zu achten, überhaupt auf das Müllproblem. Dann allerdings Vielleicht müsste man den Park nachts schließen.
Wenn es klappte, hätte Hagen endlich auch einen „Platz für die Seele“.
Simon M. / Imker
Es gibt Menschen, denen man anmerkt, dass sie gefunden haben, was ihnen unbewusst, opak immer vorschwebte, aber erst nach Umwegen klar wurde. Für Simon ist es eine fast symbiotische Verbindung mit der Natur. Mit Pflanzen, mit Gemüse, mit Kräutern und eben auch mit den Bienen und ihrem Leben.
Er war lange vom Sport geprägt (Baseball), erlangte seine Hochschulreife im 2. Bildungswegs, studierte in Bochum, dann an der Fernuni, konnte sich aber darin nie verwirklichen. Zu abgehoben, zu theorielastig. Sein Leben finanzierte er über Jahre durch Mitarbeit in einem fair-trade Projekt, dann durch Kinder- und Jugend(theater)-Arbeit an Schulen.
Er lebt mit seiner Lebensgefährtin nunmehr seit längerer Zeit nahe der Altenhagener Brücke, seine eigentliche Heimat fand er aber in einem Klein-Garten-Bereich, nicht weit vom Zentrum Hagens, aber doch eher versteckt, schon fast kitschig-idyllisch.
Von Frühjahr bis Herbst schläft er auch regelmässig dort, kümmert sich um das Gemüse im Gewächshaus, um die vielen Kräuter, die er anbaut, und natürlich um die verschiedenen Bienenvölker.
Natürlich begrüße er eine „grüne Lunge“ in einem Stadtzentrum, das durch Beton, Verkehr, durch Feinstaub vergiftet ist. Für ihn wäre entscheidend für die Realisierung, dass die Menschen, die dort wohnen, in das Projekt eingebunden werden könnten. Am besten dadurch, dass sie an der Gestaltung mitwirken. Denkbar wären kleine Parzellen, in denen, etwa, verschiedenste Pflanzen und Kräuter angebaut werden könnten. Man müsste sie beschriften, vielleicht eine Art Lehrgarten gestalten, der zu „Kräuterwanderungen“ einlüde.
Und wunderbar wäre es, wenn auch Wildbienenhotels dort einen Platz fünden. Auch diese könnte man mit Interessenten, vielleicht Schülern, selbst bauen. Und entgegen aller Vorurteile, wären kleine Schwäre auch keineswegs lästig oder gar gefährlich.
Die Pflanzen insgesamt sollten Insekten freundlich sein. Keine invasiven Spezies, keine tief wurzelnden, ….
Er entwickelt spontan 1000 Ideen, wie man die „green bridge“ gestalten müsse.
Und, ebenso natürlich, müsse es dort auch kleinere Bühnen für Theater, für Musik, für Lesungen geben.
Ja, dann würde Hagen etwas gelingen, das klimafreundlich, was nachhaltig und wirklich attraktiv wäre.
Es gibt Menschen, denen man anmerkt, dass sie gefunden haben, was ihnen unbewusst, opak immer vorschwebte, aber erst nach Umwegen klar wurde. Für Simon ist es eine fast symbiotische Verbindung mit der Natur. Mit Pflanzen, mit Gemüse, mit Kräutern und eben auch mit den Bienen und ihrem Leben.
Er war lange vom Sport geprägt (Baseball), erlangte seine Hochschulreife im 2. Bildungswegs, studierte in Bochum, dann an der Fernuni, konnte sich aber darin nie verwirklichen. Zu abgehoben, zu theorielastig. Sein Leben finanzierte er über Jahre durch Mitarbeit in einem fair-trade Projekt, dann durch Kinder- und Jugend(theater)-Arbeit an Schulen.
Er lebt mit seiner Lebensgefährtin nunmehr seit längerer Zeit nahe der Altenhagener Brücke, seine eigentliche Heimat fand er aber in einem Klein-Garten-Bereich, nicht weit vom Zentrum Hagens, aber doch eher versteckt, schon fast kitschig-idyllisch.
Von Frühjahr bis Herbst schläft er auch regelmässig dort, kümmert sich um das Gemüse im Gewächshaus, um die vielen Kräuter, die er anbaut, und natürlich um die verschiedenen Bienenvölker.
Natürlich begrüße er eine „grüne Lunge“ in einem Stadtzentrum, das durch Beton, Verkehr, durch Feinstaub vergiftet ist. Für ihn wäre entscheidend für die Realisierung, dass die Menschen, die dort wohnen, in das Projekt eingebunden werden könnten. Am besten dadurch, dass sie an der Gestaltung mitwirken. Denkbar wären kleine Parzellen, in denen, etwa, verschiedenste Pflanzen und Kräuter angebaut werden könnten. Man müsste sie beschriften, vielleicht eine Art Lehrgarten gestalten, der zu „Kräuterwanderungen“ einlüde.
Und wunderbar wäre es, wenn auch Wildbienenhotels dort einen Platz fünden. Auch diese könnte man mit Interessenten, vielleicht Schülern, selbst bauen. Und entgegen aller Vorurteile, wären kleine Schwäre auch keineswegs lästig oder gar gefährlich.
Die Pflanzen insgesamt sollten Insekten freundlich sein. Keine invasiven Spezies, keine tief wurzelnden, ….
Er entwickelt spontan 1000 Ideen, wie man die „green bridge“ gestalten müsse.
Und, ebenso natürlich, müsse es dort auch kleinere Bühnen für Theater, für Musik, für Lesungen geben.
Ja, dann würde Hagen etwas gelingen, das klimafreundlich, was nachhaltig und wirklich attraktiv wäre.
Drei Asylbewerber aus Guinea (?)
Sie okkupieren nicht selten den Raum direkt unter der Brücke. Durchaus selbstbewusst, freundlich, aber auch misstrausch und beinahe arrogant wirkend, wenn sie sich nicht ohne Ironie über die „Deutschen“ amüsieren.
Ihre Namen, Mohammed und Barran mögen stimmen oder auch nicht, sicher nicht das lächelt buchstabierte „Macke“.
Auf die rassistisch deutbare Frage nach ihrem Herkunftsland antwortet Mohammed bemüht ernst, ein wenig provozierend: Deutscher. Als ihr Interviewparter sich lächeld als „Deutscher mit Nazihintergrund“ vorstellt und sie nach einigem Mühen des sich Eklärens auf deutsch, Französisch und etwas Englisch das Gesagte verstehen, finden sie dies köstlich, mit dem Effekt, dass die Gesprächssituation sich für sie lockert.
Ihr Weg hierher sei gefährlich und schrecklich gewesen. Nein, darüber reden wollten sie nicht.
Aber die ständig umherschweifenden Blicke, um die Umgebung zu sondieren, verweisen darauf, dass sie sich in der neuen Umgebung offenbar nie ganz entspannt bewegen können (was sie auf Nachfrage auch bestätigen).
Sie wollen bleiben, Geld verdienen und ihre Familien unterstützen. Ob es klappt, wissen sie aber nicht, aber...
Die Idee des Projektes finden sie „cool“. Auf so etwas wären sie nie gekommen, aber „why not“.
Ein Treffpunkt für Jugendliche, eine „running lane“ für Sport, unter der Brücke ein Areal, auf dem man Basketball spielen könne.
Und natürlich würden sie das ubiquitäre Grün ihrer Heimat vermissen.
Hier wäre es doch trostlos, kalt und unwirtlich. Zumindest dort wo sie Wohnen und sich aufhalten würden.
Sie okkupieren nicht selten den Raum direkt unter der Brücke. Durchaus selbstbewusst, freundlich, aber auch misstrausch und beinahe arrogant wirkend, wenn sie sich nicht ohne Ironie über die „Deutschen“ amüsieren.
Ihre Namen, Mohammed und Barran mögen stimmen oder auch nicht, sicher nicht das lächelt buchstabierte „Macke“.
Auf die rassistisch deutbare Frage nach ihrem Herkunftsland antwortet Mohammed bemüht ernst, ein wenig provozierend: Deutscher. Als ihr Interviewparter sich lächeld als „Deutscher mit Nazihintergrund“ vorstellt und sie nach einigem Mühen des sich Eklärens auf deutsch, Französisch und etwas Englisch das Gesagte verstehen, finden sie dies köstlich, mit dem Effekt, dass die Gesprächssituation sich für sie lockert.
Ihr Weg hierher sei gefährlich und schrecklich gewesen. Nein, darüber reden wollten sie nicht.
Aber die ständig umherschweifenden Blicke, um die Umgebung zu sondieren, verweisen darauf, dass sie sich in der neuen Umgebung offenbar nie ganz entspannt bewegen können (was sie auf Nachfrage auch bestätigen).
Sie wollen bleiben, Geld verdienen und ihre Familien unterstützen. Ob es klappt, wissen sie aber nicht, aber...
Die Idee des Projektes finden sie „cool“. Auf so etwas wären sie nie gekommen, aber „why not“.
Ein Treffpunkt für Jugendliche, eine „running lane“ für Sport, unter der Brücke ein Areal, auf dem man Basketball spielen könne.
Und natürlich würden sie das ubiquitäre Grün ihrer Heimat vermissen.
Hier wäre es doch trostlos, kalt und unwirtlich. Zumindest dort wo sie Wohnen und sich aufhalten würden.
V.P.
Sein Bezug zur Altenhagener Brücke ist ein unmittelbarer.
Direkt am Anfang habe er in einem attraktiven Gebäude, einer Art Villa im Dachgeschoß gewohnt, sein Sohn sei dort noch geboren. Sie seien weggezogen, u.a., weil Kinder dort eigentlich nicht nach draussen könnten.
Der Bau selbst sei für ihn immer eine architektonische Monströsität gewesen. Gerade auch vor dem Hintergrund einer schönen alten Bausubstanz, die sich in den Nebenstrassen, die zur Brücke hin führen, fand und findet. Besonders erschreckend, wie eng die Betonkonstruktion an den Schlafzimmerfenstern einiger Häuser vorbeiführt.
Etwas, was er sonst nur von einigen S-Bahnstrecken von Hamburg kenne.
Es bereitet Vergnügen, V.'s Erzählung zu folgen. Er spricht abwägend, analytisch, argumentativ entwickelnd, sanfte Ironie schimmert wiederkehrend auf. Mitunter meint man, sein Denken beobachten zu können.
Er ist Germanist und Biologe, jemand, der aber nicht wie Lichtenbergs Aphorismus moniert, nur davon etwas versteht.
Vor einiger Zeit veröffentlichte in einem der Hagen-Bücher, die zur Stadt und ihrer Geschichte immer wieder herausgebracht werden, einen von unterstützen Aufsatz zum Funke-Park oberhalb der Altenhagener Brücke, für den er eine Baumkartierung des Parkgeländes vornahm..
Für ihn faszinierend war die Erfahrung des Begehens der Brücke vor einigen Jahren, als sie für den Verkehr gesperrt, eine gänzlich andere Annäherung möglich wurde und sich eine andere Perspektive eröffnete. Eine Wahrnehmung in Langsamkeit, die auch die Seiten der angrenzenden Häuser in den Blick nimmt und Blicke von dort aushalten ließe. Büsche, kleine Bäume, ein Fahrradweg: wunderbar.
Seine Sympathie für ein „green bridge“-Projekt entfaltet er im Horizont schon älterer Gedanken zur geographischen Lage Hagens. Geprägt sei diese durch die drei Flüsse, die Hagen durchziehen und die Stadt horizontal strukturieren.
Eine Vertikale ergäbe sich durch die mehrgeschossigen Häuser. Die Brücke biete nun eine neue, künstliche Horizontale, die eine zusätzliche Perspektive/ Sicht erschließe. Eine zweite Ebene, die den Blick auf den Schwung der Volme bietet, auf Grünstreifen, auch auf die Ennepe. Gerade im begehbaren Wechsel (obere/ untere Ebene) könnte eine hohe Attraktivität bestehen.
Letztlich wäre es notwendig, die Innenstadt grundsätzlich neu und kühn zu denken.
Dass eine Stadt wie Lucca in ihrem Zentrum für Autos komplett abgesperrt sei, funktioniere, weil das Innere eben extrem attraktiv für das Begehen und Flanieren sei.
Eigentlich müsse Hagen die Flüsse öffnen, deren Ränder für ein Publikum reizvoll machen, keine Auen zulassen, ein Netz von Fahrradwegen erstellen......
Die Hochebene wäre dann eine faszinierende Facette, ein auch für Besucher ungewöhnliches ergänzendes Element ergäbe. Fast wie die „green line“.
Allerdings, so sein eher resignatives Resümee, habe er wenig Hoffnung, dass gerade Hagen Mut genug habe, eine solche Transformation anzugehen.
Sein Bezug zur Altenhagener Brücke ist ein unmittelbarer.
Direkt am Anfang habe er in einem attraktiven Gebäude, einer Art Villa im Dachgeschoß gewohnt, sein Sohn sei dort noch geboren. Sie seien weggezogen, u.a., weil Kinder dort eigentlich nicht nach draussen könnten.
Der Bau selbst sei für ihn immer eine architektonische Monströsität gewesen. Gerade auch vor dem Hintergrund einer schönen alten Bausubstanz, die sich in den Nebenstrassen, die zur Brücke hin führen, fand und findet. Besonders erschreckend, wie eng die Betonkonstruktion an den Schlafzimmerfenstern einiger Häuser vorbeiführt.
Etwas, was er sonst nur von einigen S-Bahnstrecken von Hamburg kenne.
Es bereitet Vergnügen, V.'s Erzählung zu folgen. Er spricht abwägend, analytisch, argumentativ entwickelnd, sanfte Ironie schimmert wiederkehrend auf. Mitunter meint man, sein Denken beobachten zu können.
Er ist Germanist und Biologe, jemand, der aber nicht wie Lichtenbergs Aphorismus moniert, nur davon etwas versteht.
Vor einiger Zeit veröffentlichte in einem der Hagen-Bücher, die zur Stadt und ihrer Geschichte immer wieder herausgebracht werden, einen von unterstützen Aufsatz zum Funke-Park oberhalb der Altenhagener Brücke, für den er eine Baumkartierung des Parkgeländes vornahm..
Für ihn faszinierend war die Erfahrung des Begehens der Brücke vor einigen Jahren, als sie für den Verkehr gesperrt, eine gänzlich andere Annäherung möglich wurde und sich eine andere Perspektive eröffnete. Eine Wahrnehmung in Langsamkeit, die auch die Seiten der angrenzenden Häuser in den Blick nimmt und Blicke von dort aushalten ließe. Büsche, kleine Bäume, ein Fahrradweg: wunderbar.
Seine Sympathie für ein „green bridge“-Projekt entfaltet er im Horizont schon älterer Gedanken zur geographischen Lage Hagens. Geprägt sei diese durch die drei Flüsse, die Hagen durchziehen und die Stadt horizontal strukturieren.
Eine Vertikale ergäbe sich durch die mehrgeschossigen Häuser. Die Brücke biete nun eine neue, künstliche Horizontale, die eine zusätzliche Perspektive/ Sicht erschließe. Eine zweite Ebene, die den Blick auf den Schwung der Volme bietet, auf Grünstreifen, auch auf die Ennepe. Gerade im begehbaren Wechsel (obere/ untere Ebene) könnte eine hohe Attraktivität bestehen.
Letztlich wäre es notwendig, die Innenstadt grundsätzlich neu und kühn zu denken.
Dass eine Stadt wie Lucca in ihrem Zentrum für Autos komplett abgesperrt sei, funktioniere, weil das Innere eben extrem attraktiv für das Begehen und Flanieren sei.
Eigentlich müsse Hagen die Flüsse öffnen, deren Ränder für ein Publikum reizvoll machen, keine Auen zulassen, ein Netz von Fahrradwegen erstellen......
Die Hochebene wäre dann eine faszinierende Facette, ein auch für Besucher ungewöhnliches ergänzendes Element ergäbe. Fast wie die „green line“.
Allerdings, so sein eher resignatives Resümee, habe er wenig Hoffnung, dass gerade Hagen Mut genug habe, eine solche Transformation anzugehen.